Hannover - "Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine SЭnde, meine Seele. Lo-li-ta" - der weltberЭhmte Beginn von Vladimir Nabokovs Skandalroman "Lolita". In Zeiten krimineller Kinderpornographie ist das kaum mehr ein Thema fЭr groъe EntrЭstungen, allenfalls fЭr kleine EmpЖrungen. Regisseur Peter KastenmЭller gelingt es am Schauspiel Hannover, jenseits von verquarztem EinfЭhlungstheater Nabokovs Figuren plausibel zu machen. Sie wirken hier wie Schnittmuster der Kulturindustrie, grob und provisorisch gezeichnet. Doch je konkreter die ausweglos obsessive Liebe zwischen Humbert Humbert (Matthias Neukirch) und der Girlie-GЖre (Lolita Katharina SchЭttler) wird, desto mehr wird die Geschichte filmisch als melodramatische Erinnerungsspur erzДhlt, als Phantasie alternder MДnner. Wenn am Ende Lolita und Humbert allein und desillusioniert vor einem Wohnwagen stehen, dann hat der Regisseur durch sein zwischen Film und Theater changierendes ErzДhlen fЭr seine Figuren einiges an dramatischer FallhЖhe gewonnen.